Ein zartes, hochsensibles Wesen in voller Harmonie mit seiner Umgebung: Ein Vogel, der mit ausgebreiteten, transparent anmutenden Flügeln im Flug verharrt, während er sanft an den leuchtend orangefarbenen Beeren eines zarten Zweiges pickt. Die feine Textur seiner Federn, im Einklang mit der subtilen Eleganz der schwebenden Beeren, symbolisiert die Tiefe und Feinheit der Wahrnehmung, die mit Hochsensibilität (HSP) einhergeht. In diesem Moment der Stille und des sanften Austauschs mit der Natur offenbart sich die Schönheit der hochsensiblen Wahrnehmung – ein Bild, das sowohl die Zartheit als auch die Stärke von HSP einfängt.

5. Symposium für Hochsensibilität – ein voller Erfolg!

02.09.2022 – 03.09.2022 Bad Kissingen

Am vergangenen Wochenende fand das Symposium „Lebendige Hochsensibilität – Die Kraft der Hochsensibilität in Zeiten der Krise und des Wandels“ in der Akademie Heiligenfeld in Bad Kissingen statt. Wie auch in den letzten Jahren war das Symposium bis auf den letzten Platz ausgebucht. 70 Menschen aus den unterschiedlichsten Fachgebieten kamen zusammen, um gemeinsam über dieses Thema zu sprechen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Menschen mit Hochsensibilität weisen eine Reihe von Merkmalen auf, die sich – wie die Bezeichnung „Hochsensibilität“ bereits verdeutlicht – mit einer erhöhten Empfindsamkeit oder Sensibilität beschreiben lassen. Dies gilt für viele Bereiche: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Emotionen, Denken. Hochsensible Menschen haben „feinere Antennen“, sind empfänglicher für Eindrücke von außen und von innen. Wichtig dabei ist, dass Hochsensibilität per se keine Erkrankung ist, sondern Wesenszüge beinhaltet, die für betroffene Menschen Fluch und Segen zugleich sein können.

Am ersten Tag des Symposiums begrüßte die Leitung der Akademie Heiligenfeld, Anita Schmitt, alle Teilnehmenden und Referierenden und gab dem Symposium den Rahmen als Erfahrungs- und Begegnungsraum. Die freudige Spannung auf die kommenden Tage lag in der Luft und so begrüßte auch der Kursleiter Dr. Hans-Peter Selmaier, Chefarzt der Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen, die Teilnehmenden und vermerkte, dass das Thema Hochsensibilität in der Gesellschaft angekommen ist und auch im therapeutischen Rahmen seinen Raum beansprucht. Er freue sich auf den Austausch und gab den Platz am Rednerpult frei für den ersten Fachvortrag.

Herr Oliver Domröse, Autor, Blogger und Coach gab zunächst einen Einblick in sein Leben und seine Erlebnisse mit der Erkenntnis seiner Hochsensibilität. In seinem Vortrag „Hochsensibilität & Selbstregulation: Die Methode des ehrlichen Mitteilens“ ging er auf den Zusammenhang bzw. die Abgrenzung von Trauma und Hochsensibilität ein. Er verstehe es, fachlich Theorien zusammenzubringen und erklärte, wie Selbstregulation den Umgang mit Stress und Krisen vor allem bei hochsensiblen Menschen verbesserte, um eine integrierte Hochsensibilität zu erreichen. Herr Domröse stellte als Werkzeug die Methode des ehrlichen Mitteilens vor und brachte praktische Beispiele. Er informierte über die Erfolge in der Neurozeption bei einer Anwendung dieser Methode und auch seine persönlichen Erfahrungen.

Der zweite Fachvortrag mit dem Thema: „Hochsensibilität in der ambulanten Psychotherapie – Aspekte aus der Praxis“ übernahm Dr. Anja Flender. Sie ist Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Verhaltenstherapie und Somatic Experiencing® mit eigener Praxis in Freiburg. Sie bestätigte eine Verbreitung des Merkmales einer Hochsensibilität in der Allgemeinbevölkerung bei 15-20 %, doch zeige sich aus ihrer Erfahrung heraus, dass bei Patienten und Patientinnen, die in psychotherapeutischer Behandlung sind, 90% das Merkmal der Hochsensibilität tragen. Frau Dr. med Flender ging genauer auf diese Verteilung ein – erklärte das Wieso und wo es in der Praxis Unterschiede mache, ob es um einen Patienten bzw. eine Patientin mit oder ohne Hochsensibilität geht. Weiter erörterte sie sinnvolle Ansätze in der Therapie.

Nach einer Stärkung und anregenden Gesprächen in der Mittagspause ging es am Nachmittag mit den fünf Workshops weiter.

„Zusammenhänge: Spiritualität – Trauma – Hochsensibilität?“ mit Hakima Gote

„Lebenskunst ist hochsensibel“ mit Kerstin Hamme-Hategekimana

„Entwicklungskrisen meistern – jugendliche HSP und das Abenteuer des Erwachsenwerdens“ mit Merle Haverkamp

„Heilkraft Natur“ mit Corinna Schumm

„Die Methode des ehrlichen Mitteilens – praktische Übung“ mit Oliver Domröse

Als Abschluss für diesen gelungenen ersten Tag fand am Abend noch in der Akademie ein Konzert mit Clara Schiweck statt, es bewegte und berührte alle anwesenden sehr. Der Abend ging mit vielen Gesprächen und einer guten Stimmung zu Ende.

Auch der zweite Tag startete besonders – Dr. Hans-Peter Selmaier führte durch eine Bergmeditation. Die so gewonnene neue Kraft war danach direkt im Raum zu spüren.

Die Akademieleitung begrüßte auch am zweiten Tag alle Teilnehmenden und gab organisatorische Hinweise. Sie stellte Herrn Dr. Hans-Peter Selmaier jetzt auch ganz offiziell als ersten Redner des Tages vor.

Herr Dr. Hans-Peter Selmaier, Ärztlicher Leiter der Parkklinik Heiligenfeld, ist Arzt für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Psychoanalyse, Arzt für Innere Medizin, Sozialmedizin und Suchtmedizin sowie Psychoonkologie. In seinem Vortrag Hochsensibilität und Kommunikation gab er ganz praktische Anregungen für die Kommunikation als hochsensibler Mensch oder für die Kommunikation mit Hochsensiblen. Es gelang ihm, die unterschiedlichen Theorien der Kommunikation zu veranschaulichen und auch immer die Sichtweise eines Menschen mit Hochsensibilität näher zu beleuchten.

Der zweite Fachvortrag des Tages „Durch innere und äußere Krisen zur persönlichen Entfaltung kommen“ wurde von der psychologischen Fachberaterin und Autorin Frau Brigitte Küster übernommen. Zunächst erörterte sie, was Krisen denn eigentlich sind und wie man aus einer Krise, wenn man die Angstgefühle löse, eine Chance mache. Sie unterstrich aber auch, dass dies kein rein kognitiver Prozess sei. Gerade hochsensible Menschen seien zwar wie Seismographen für Krisen, sind aber oft nicht in Positionen, um entsprechende Veränderungen herbeizuführen. Ganz praktisch gab sie Tipps, wie Krisen bewältigt und Chancen genutzt werden können.

Nach einer Mittagspause ging es direkt wieder in den Workshops weiter. Auch an diesem Tag konnten aus der Fülle von fünf Workshops zwei besucht werden.

„Hochsensibilität und Kommunikation“ mit Dr. Hans-Peter Selmaier

„Die Heilkraft des Malens“ mit Ariane Kayser

„Resilienz und Hochsensibilität“ mit Brigitte Küster

„TaKeTiNa als Ressource“ mit Grazyna Bzik

„Gefühlsbotschaften hilfreich nutzen mit Emotional Logic“ mit Matthias Schlagmüller

Den Abschluss bildete eine Runde des Austausches und der Erfahrungen am Ende geleitet durch die Akademieleitung Anita Schmitt und den Seminarleiter Dr. Hans-Peter Selmaier, die sich auch nochmal aufrichtig bei allen Teilenehmenden für ihr Mitwirken bedankten. Alle Teilnehmenden und auch Referentinnen und Referenten gingen mit guten Gefühlen, neuen und wiedergewonnen Erkenntnissen und einem neuen Netzwerk an Unterstützenden und Gleichgesinnten nach Hause.

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